Gärten für die Sommerfrische
Um der Hektik und Enge der großen Stadt zu entfliehen, ließen sich vermögende Bürger seit Mitte des 18. Jahrhunderts am Berliner Stadtrand Landsitze mit prächtigen Gärten errichten. Im Norden von Berlin entwickelten sich die Dörfer Pankow und Niederschönhausen, wenn auch zunächst nur in den Sommermonaten, zu beliebten Wohnorten. Im Zuge der Separation, die nach Abschaffung der Leibeigenschaft in Preußen 1811 eine Neuregelung der Eigentumsverhältnisse ermöglichte, konnten Bauernhöfe und Grundstücke erworben werden: So entstanden bürgerliche Herrenhäuser und Sommersitze rund um den Pankower Anger und entlang der Ausfallstraße Richtung Norden, der heutigen Grabbeallee. Häufig wurden sie durch Gärten und Parkanlagen mit Orangerien, Wasserspielen und Skulpturen ergänzt. Bei der Gestaltung orientierte man sich gern an dem landschaftlichen Stil des Gartenkünstlers und Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné.
Als Pankow und Niederschönhausen 1920 nach Berlin eingemeindet wurden, fiel ein großer Teil der Gärten der Parzellierung für den Bau von Wohnungen zum Opfer. Doch manche Gärten sind erhalten geblieben. Noch heute ist die alte Dorfstruktur mit der Kombination aus Bauern- und Landhäusern entlang der Breiten Straße gut zu erkennen.
1. Kirchhof und Anger auf der Breiten Straße
Um 1230 stand auf dem Pankower Anger eine kleine Feldsteinkirche. Nach einem Umbau im 15. Jahrhundert erweiterte der Hofarchitekt Friedrich Wilhelms IV., Friedrich August Stüler (1800–1865), den Bau in den Jahren 1858 und 1859 im neogotischen Stil. Die alte Pfarrkirche „Zu den Vier Evangelisten“ ist heute ein Bau- und Gartendenkmal.